5. Mai 2012 - Prämonstratenserabtei Marchtal

Neues Wissen zu Marchtal

Mehr als 200 Gäste verfolgten im kunsthistorisch überaus instruktiven Sommerrefektorium des ehemaligen Prämonstratenserstifts Marchtal die Präsentationen von Wilfried Schöntag, Julia Fischer und Konstantin Maier. 

Der Historiker und Archivar Wilfried Schöntag legte für das 1171 gegründete und 1802/03 säkularisierte Prämonstratenserstift erstmals eine umfassende Geschichte des Klosters vor, die alle Lebensbereiche umfasst: Geistliches Leben, Wandel in der Spiritualität, Viten der Pröpste, Äbte und Konventualen, aber auch die Ausbildung eines reichsunmittelbaren Territoriums mit solider Wirtschaftskraft sind einige Schwerpunkte der weitgespannten Forschungen.

Der wirtschaftliche Erfolg war Basis für die rege Bautätigkeit unter Abt Edmund II. Sartor (1746-1768). Dieser ließ die Abteianlage fertigstellen und beeinflusste die Architektur vieler weiterer Sakralgebäude in deren Herrschaftsgebiet. Die Kunsthistorikerin Julia Fischer zeigte die breiten baulichen Ambitionen des Abtes auf. Sie fragte zudem nach den ausführenden Künstlern und Handwerkern und deckte die Voraussetzungen und Hintergründe für die sakrale Bau- und Ausstattungstätigkeit auf.
Konstantin Maier betrachtete den Marchtaler Prämonstratenser P. Sebastian Sailer (1714-1777) als Kanzelredner. Als Poet des schwäbischen Dialekts und als geistlicher Schriftsteller war der Chorherr bis weit über Oberschwaben hinaus berühmt. Seine geistliche Rhetorik und die Inhalte der Predigten wurden dagegen fast vergessen. Durch die erneute Herausgabe von fünf „Geistlichen Reden" und eine behutsame Kommentierung der Texte beleuchtete der Autor Sailers Gedanken- und Geisteswelt in neuer Weise und stellte sie anschaulich dar.
Im Anschluss an die Präsentationen führte das Vokalensemble Tritonus„Lieder wider die Mode" von Abt Nikolaus Betscher auf. Beim abschließenden Umtrunk, sowie in den Pausne und während des Mittagessens war Gelegenheit zu Gespräch und Begegnung.

Programm