Studientag Laupheim
Im Laupheimer Schloss, welches das Museum zur Geschichte von Juden und Christen beherbergt, war der Geschichtsverein am Samstag, den 20. Oktober zu Gast sein.
Der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Prof. Dr. Claus Arnold (Bild rechts), begrüßte die Anwesenden und moderierte den Tag.
Referent Prof. Johannes Heil (im Bild links), Rektor der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg/ Ignatz-Bubis-Stiftungsprofessur für Religion, Geschichte und Kultur des europäischen Judentum legte dar, wie das Christentum auf die Juden reagierte. Dies reichte von Marginalisierung und Utilitarisierung durch das christliche Rom (Augustinus "Judenpredigt"), über Kriminalisierung im Mittelalter (u.a. Vorwurf des Hostienfrevels) bis zur Erklärung des Zweiten Vatikanums "Nostra Aetate", in der vom Glauben der Kirche gesprochen wird, dass "Christus ... Juden und Heiden durch das Kreuz versöhnt und beide in sich vereinigt" habe.
Prof. Dr. Benigna Schönhagen, bis vor kurzem Leiterin des Jüdischen Kulturmuseums Augsburg-Schwaben und aktuell u.a. Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Landesgeschichte an der Universität Tübingen, betrachtete das historische Verhältnis von Christen und Juden in Schwaben. Auch sie schaute zurück bis ins Mittelalter und unterschied Entwicklungen in urbanen Räumen und ländlichen Gebieten. In Stadt und Land nähmen Juden unterschiedliche Stellungen ein. Nach der in Württemberg 1828 eingeführten "Judenemanzipation", die den Juden freie Bürgerrechte zusprach, nahmen die kultischen Gemeinden eine rasante Aufwärtsentwicklung bezüglich Größe und Wirtschaftskraft. In Laupheim wuchs die größte jüdische Gemeinde in Württemberg heran. Viele schwäbische Juden zogen zudem in die Städte oder migrierten in die USA. Die Menschen seien jedoch immer eine "fremde Rasse" geblieben - nicht erst seit 1933.
Das Bild zeigt die Genannten bei der anschließenden Diskussion.
Wir danken der Stadt Laupheim und dessen Oberbürgermeister für die großzügige Unterstützung unserer Tagung.
Mittagessen im Museumsrestaurant
Führungen durch das Museum und den Jüdischen Friedhof und Waschhaus
Abschluss gegen 16 Uhr im Kolpinghaus bei Kaffee & Kuchen und der Mitgliederversammlung
gesamtes Programm