Studientage

Studientagung 2009/Tagungsdokumentation 2011: Damenstifte in Oberschwaben in der Frühen Neuzeit

September 2011 - Tagungsband erschienen: Adelige Damenstifte Oberschwabens in der Frühen Neuzeit. Selbstverständnis, Spielräume, Alltag (=Veröffentlichungen der Kommission ... Reihe B: Forschungen, 187. Band). Hg. Dietmar Schiersner, Volker Trugenberger und Wolfgang Zimmermann. Stuttgart 2011, IX, 322 S., 12  Farb- und sw-Abb.  € 32,-. 

Buchpräsentation und Würdigung durch Dr. Wolfgang Zimmermann am 8. Oktober, 17:30 im Rahmen der Jahresversammlung der Gesellschaft Oberschwaben im Spiegelsaal des ehemaligen Damenstifts Buchau (heute Rehabilitationsklinik).

Der Band publiziert die Ergebnisse der gleichnamigen wissenschaftlichen Studientagung des Geschichtsvereins und anderer Träger, die vom 27. bis 28. März 2009 im Goldenen Saal des ehemaligen Damenstifts Buchau  stattgefunden hat:            

Vorträge | Musik | Buchpräsentation | Empfang der Stadt Bad Buchau

Weltliche Damenstifte boten adeligen Frauen  einen spezifischen Lebensraum, der sich im Spannungsfeld von ständischem Selbstbewusstsein und religiöser Praxis bewegte. Bedeutende Stifte, deren Wurzeln wie im Fall von Buchau bis in das Frühmittelalter zurückreichen, prägten die Sakrallandschaft Schwabens.
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Das historische Ambiente des ehemaligen Damenstifts Buchau bietet den besonderen Rahmen für diese Tagung. Festlicher Höhepunkt der Veranstaltung ist die Präsentation des neuen Urkundenbuchs des Stifts Buchau. Nach jahrelangen Arbeiten kann das Landesarchiv Baden-Württemberg dieses Grundlagenwerk für die mittelalterliche Geschichte der Reichskirche und die südwestdeutsche Landesgeschichte der Öffentlichkeit präsentieren. Erstmals wird die reiche Urkundenüberlieferung Buchaus, die heute überwiegend im Staatsarchiv Sigmaringen und dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart verwahrt wird, von den Anfängen bis in das Jahr 1500 in ausführlichen Regesten erschlossen. 
Text: W. Zimmermann


Siehe auch in: HSozKult  und AHF.

Programm der Tagung 

weiterführende Links:
Klöster in Württemberg  |  Württembergisches Klosterbuch


Bericht und Bilder der Tagung

War das Alltagsleben im Stift zu Buchau während Mittelalter und Früher Neuzeit nun geistlich oder doch eher weltlich bestimmt? Wie autonom und selbstbestimmt oder wie stark reglementiert verlief das Leben in den Damenstiften? 
In welchen Zeiträumen wandelte sich das Leben in besonderem Maße? 
Wie umfangreich waren die Herrschaftsrechte in Damenstiften Oberschwabens oder im Elsass? 
Übten die Äbtissinnen ihre vielfältigen Rechte im Interesse des Stifts, der Region oder ihrer Familien aktiv aus oder ließen sie sich von ihren Vätern und Brüdern instrumentalisieren? 
Waren Damenstifte tatsächlich Orte, an denen "überzählige" unverheiratbare Töchter  "preiswert deponiert" werden konnten? 
Warum suchten und erhielten adelige Mädchen und Frauen aus Oberschwaben ausgerechnet in Damenstiften in und um Köln oder Essen Aufnahme?

Diesen und vielen weiteren Fragen zu Funktion, Handlungsspielraum, Wandel und Lebenswelt von Damenstiften gingen die etwa 150 Teilnehmenden nach. 
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler informierten über den Forschungsstand, berichteten über eigene Arbeiten und legten neueste Forschungsergebnisse vor. Dabei trafen sie auf sehr engagierte und außerordentlich gut informierte Zuhörende, so dass nicht nur die Vorträge, sondern auch die jeweils folgenden Diskussionen ein Gewinn für beide Teilnehmergruppen darstellten.

Die Präsentation des Regestenwerkes "Die Urkunden des Stifts Buchau", welches durch das Landesarchivs Baden-Württemberg erarbeitet worden war, fand in der gefüllten historischen Stiftskirche in Bad Buchau statt.

v. li.: Prof. Dr. Helmut Flachenecker, Prof. Dr. Dietmar Schiersner, Dr. Bernhard Theil, Abt Norbert Stoffels, Herzog Ferdinand von Württemberg; 2. R.: Prof. Dr. Manfred Weitlauff, Dr. Thomas Groll
Dr. Wolfgang Zimmermann

Dr. Wolfgang Zimmermann, Prof. Dr. Dietmar Schiersner und Dr. Volker Trugenberger leisteten die inhaltliche Vorplanung der Studientagung und leiteten die Tagung. Hier der Vorsitzende des Geschichtsvereins vor der Übergabe des Quellenbandes in der Stiftskirche. Die Präsentation und Überreichung des Bandes geschah durch den Präsidenten des Landesarchivs Baden-Württemberg, Prof. Dr. Robert Kretzschmar, hier mit Prof. Dr. Rudolf Seigel, einem der Hauptbearbeiter des Regestenbandes.

Prof. Dr. Robert Kretzschmar mit Prof. Dr. Rudolf Seigel

Es referierten:

Prof. Dr.  Helmut Flachenecker, Würzburg: Weltliche Damenstifte in der Germania Sacra

Dr. Bernhard Theil: Hochadelige Damenstifte zwischen Kirche und Reich: Das Beispiel Buchau

Prof. Dr. Franz Quarthal: Äbtissinnen als Politikerinnen - Prägungen, Spielräume und Stil

Sabine Klapp M.A., Trier: Die Äbtissinnen der elsässischen Kanonissenstifte 1350 bis 1550

Prof. Dr. Ute Küppers-Braun, Essen: "... dausendtmahl lieber zu Buchaw wolldte sein, so ich einen Titul hette". Frömmigkeit und Selbstverständnis hochadeliger Frauen  in  nordwestdeutschen Damenstiften

Dr. Thomas Groll, Augsburg:  Statuten im Wandel - Regeln zwischen Anspruch und Wirklichkeit ?

Prof. Dr. Marieluise Kliegel: Gut betucht - Das Selbstverständnis adeliger Damenstifte Oberschwabens in Gewand und Stand

Prof. Dr. Dietmar Schiersner, Weingarten: Krankheit und Tod im Damenstift

Eine Kooperationsveranstaltung des Landesarchivs Baden-Württemberg, der Gesellschaft Oberschwaben, des Vereins für Augsburger Diözesangeschichte, der Pädagogischen Hochschule Weingarten  und des Geschichtsvereins derr Diözese Rottenburg-Stuttgart

Tagungsleitung: Prof. Dr. Dietmar Schiersner, Dr. Volker Trugenberger, Dr. Wolfgang Zimmermann

Veröffentlichung: 2011 bei der Kommission für geschichtliche Landeskunde