Jahrestagung
Die Moderne vor dem Tribunal der Inquisition. Zensur abweichender Meinungen und ihre Geschichte
Studientagung vom 19. bis 22. September 2007 im Tagungshaus der Akademie Weingarten in Oberschwaben.
Tagungsleitung: Prof. Dr. Hubert Wolf, Münster
Dieter R. Bauer, Stuttgart
Tagungsbericht
Vor 100 Jahren versuchte Rom, modernen Denkansätzen in der katholischen Kirche ein Ende zu setzen: am 4. Juli 1907 wurde das Dekret ‚Lamentabili’ der Inquisitions-Kongregation veröffentlicht, kurz darauf, am 8. September, die päpstliche Enzyklika ‚Pascendi’. Durchaus unterschiedliche Bestrebungen, die einen Ausgleich zwischen kirchlicher Lehre und den modernen Wissenschaften suchten sowie innerkirchliche Reformen anstrebten, wurden unter dem Begriff „Modernismus“ zusammengefasst und dieser dann als „Sammelbecken aller Häresien“ kirchenamtlich verurteilt. Das Gedenkdatum gibt Anlass, umfassend über Wissenskontrolle und Zensur in der modernen Welt – im Bereich staatlicher Gewalt wie in den Kirchen – nachzudenken, dabei aber speziell den römischen Antimodernismus und dessen Folgen in Blick zu nehmen. Ein eigener Abschnitt ist „Modernisten“ aus der Diözese Rottenburg gewidmet.