Studientagung

Verräter, Wendehälse und Bekehrte. Überzeugungswechsel in historischer Perspektive
Wissenschaftliche Studientagung in Weingarten, 13.-15. März 2025

Die Dichotomie der Narrative - eine Folge kategorischer sozialer Abgrenzungsmechanismen - verstellt mitunter den unbefangenen Blick auf den ‚Überzeugungswechsel‘ und auf dessen subjektive Dimensionen; Dadurch wird hinter der ‚Überzeugung‘ unhinterfragt eine gleichsam konstante, überzeitliche Bedeutung unterstellt.
Ziel der Tagung ist es, die Deutungen als Ausgangspunkt zu wählen, diese zu differenzieren und zu historisieren.
Eine Tagungsinitiative von Prof. Dr. Dietmar Schiersner, Weingarten, und Prof. Dr. Andreas Bihrer, Kiel. Eine Kooperation des Geschichtsvereins und der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Programm und Themen  Stand April 2024

Prof. Dr. Dietmar Schiersner (Weingarten) und Prof. Dr. Andreas Bihrer (Kiel) führen ins Thema ein.
Prof. Dr. Olaf Morgenroth  (Hamburg) referiert über die Psychologie des Überzeugungswechsels.
Philipp Frey M.Ed. (Kiel) betrachtet Verrat und Überzeugungswechsel in der Karolingerzeit (um 800).
Dr. Frederieke Schnack (Würzburg) untersucht Klostereintritte von Adligen und fragt nach den Motiven: Ging es um Familienkalkül vs. Überzeugung?
Dr. Francesco Massetti (Wuppertal) betrachtet Kirchenreformer als Überzeugungswechsler während des Investiturstreits (11./12. Jahrhundert).
Prof. Dr. Christoph Mauntel (Osnabrück) spricht über eine Fallstudie zu Raimund VI. von Toulouse (1156-1222).
Dr. Julia Exarchos (Aachen), betrachtet arbeitende Arme im späten Mittelalter. Hatten sie Spielräume für Überzeugungen?
JProf. Dr. Theresa Jäckh (Tübingen) stellt Überzeugungswechseln dar, wie sie in Rechtsquellen dokumentiert sind.
Dr. Tilman Haug (Münster) untersucht Fälle von Korruption und Überzeugung in der Frühneuzeit vor, die schwierig voneinander zu trennen sind.
Prof. Dr. Christoph Kampmann (Marburg) erkennt am Beispiel von Wallenstein (1583-1634) Verflechtigungen zwischen Überzeugung und Verrat.
Prof. Dr. Dietmar Schiersner (Weingarten), zeichnet am Fall von Galileo Galilei (1564-1642) ein Überzeugungsproblem dar.
Prof. Dr. Joachim Brüser (Stuttgart) fragt danach, ob und wie Konversionen in Fürstenhäusern in der kurialen Politik nützen können.
Prof. Dr. Dominik Burkard (Würzburg) stellt am Beispiel von Maximilian Wangenmüller (um 1850) dar, wie der Politische Katholizismus seinen Kurs suchte.
Dr. Edwin E. Weber (Sigmaringen) stellt am Beispiel von Heinrich Hipp (Gutenstein) dar, wie dieser sich vom Funktionär des Nationalsozialismus zu dessen Gegner wandelte.
PD Dr. Georg Eckert (Freiburg i.Br.) untersucht, ob und wie Meinungswechsel bei Beamten vor sich ging.

Eine Tagung des Geschichtsvereins und der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
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