Studientagung 2020
Von Wanderkino bis YouTube. Katholische Filmarbeit gestern und heute
Initiator: Prof. Dr. Christian Kuchler, RWTH Aachen
4.-6. März 2021 (neuer Termin)
Tagungsprogramm
NEWS: Die Tagung wird als reine online-Tagung durchgeführt. Anmeldungen sind jederzeit möglich an info@gv-drs.de
Kosten: € 30,--.
Der Rottenburger Bischof Georg Moser (1923-1988) wird oft als "der (erste) Medienbischof" der deutschen Diözesen bezeichnet. Doch schon sein Vorgänger, Bischof Carl Joseph Leiprecht (1903-1981), förderte die Entwicklung diözesaner Medienarbeit. Hierfür gab es vielfältige Gründe; Nicht zuletzt sollte die öffentliche mediale Berichterstattung über die katholische Kirche und ihre Vertreter durch kirchliche Verlautbarungen ergänzt werden.
Obgleich das Agieren der katholischen Kirche in der Öffentlichkeit häufig Thema medialer Berichterstattung ist, wird die eigenständige kirchliche Medinearbeit nur selten wissenschaftlich reflektiert hinterfragt. Dies gilt besonders für das Verhältnis zwischen Kirche und Film. Die Tagung möchte hierfür einen Beitrag leisten.
Die Beziehung der katholischen Kirche zum Film war lange Zeit von einer gewissen Ambivalenz geprägt: Einerseits wurde in Abwehrhaltung gegenüber dem modernen Medium verharrrt und mit Sittenverfall und Entchristlichung in Verbindung gebracht; Als anrüchig empfundene Filme wie „Die Sünderin“ oder „Das Schweigen“ wurden boykottiert, der kirchliche Einsatz gegen „Schmutz und Schund“ auch in die Zensur-Gremien der freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft getragen. Übersehen wird häufig, dass die Kirche andererseits schnell lernte, sich der neuen Mittel aktiv zu bedienen. Schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts etablierte sich eine eigenständige katholische Filmarbeit. In Pfarr- und Wanderkinos wurden ausgesuchte Filme gezeigt, die einen Beitrag zur Rechristianisierung der Gesellschaft leisten sollten. Ab 1953 produzierte das „Katholische Filmwerk“ in Rottenburg monatlich Nachrichtenfilme für die deutschen Diözesen. Seither prägt die katholische Medienarbeit – vor allem in der Tradition des ersten Rottenburger „Filmbischofs“ Carl Joseph Leiprecht – gerade die Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Heute hat sich die Kirche dem Film als Kunstform längst geöffnet. Aktuell steht die katholische Medienarbeit vor ganz neuen Herausforderungen: Kanäle wie YouTube verdrängen den klassischen Kinofilm und finden im Rahmen einer Öffnung zu zeitgemäßen Kommunikationsformen auch in den Öffentlichkeitsstrategien der Kirche immer mehr Aufmerksamkeit.
Anfragen an den Geschichtsverein der Diözese info@gv-drs.de, 0711.97914421
oder an die Akademie der Diözese geschichte@akademie-rs.de, 0711.1640752