Studiennachmittag im Diözesanmuseum Rottenburg, Sonntag, 28. Februar 2016
Johann B. Hirscher (1788-1865) gilt als eine bedeutende Persönlichkeit des südwestdeutschen Geistes- und Kulturlebens im 19. Jahrhundert. Als Kind des (spät-)aufgeklärten Katholizismus öffnet er sich neuen Ideen und Methoden. Moral und Sittlichkeit sind für ihn grundlegende Werte, mit der sich jedes Christentum auseinanderzusetzen hat. Die Vermittlung in die alle Bevölkerungsschichten ist ihm wichtig.
Als einer der ersten Professoren für Pastoraltheologe sucht und geht er als wissenschaftlicher Lehrer an der Universität Tübingen zwanzig Jahre lang neue Wege zur Weitergabe des Glaubens. Das hat er mit seinem Freund und Gönner Ignaz Heinrich von Wessenberg und mit Johann Michael Sailer gemein. Er unterstützt und entwickelt neue, auf die junge Pädagogik bauende Methoden. Wie Wessenberg sieht er die richtige Auswahl der Bilder als wesentlich an; Beide verstehen sie als unverzichtbare Medien der Vermittlung von moralischen Werten, wie sie um 1800 die katholische Aufklärung formuliert, und die über junge Geistliche in den Pfarreien vermittelt wird.
Andreas Holzem wird in seinem Vortrag den Weg des Theologen nachzeichnen und sein historisches und wissenschaftliches Umfeld einbeziehen.
Nachtrag 2016: Der Vortrag von Andreas Holzem erschien in Band 35 des Rottenburger Jahrbuchs für Kirchengeschichte unter dem Titel "Tübinger Theologie von Drey zu Hirscher. Theologie als Ressource der Zeitgeschichte".
Die Rottenburger Ausstellung versammelte im 2016 für wenige Monate wichtige Teile der ehemaligen Hirscher’schen Sammlung. Hier wird ein lohnender Bilderweg durch die christliche Glaubenswelt gezeigt, die durch die Kunst des Mittelalters geprägt ist.
Welche Denkhaltungen den Moraltheologen Johann Baptist Hirscher beeinflusst haben, wie diese seine Lehre beinträchtigte, die, wie oft behauptet wurde, sogar eine "Schule" mit weitreichender Wirkung gebildet habe, wurde im Vortrag von Andreas Holzem gezeigt.
Der Vortrag von Andreas Holzem erschien in Band 35 des Rottenburger Jahrbuchs für Kirchengeschichte (RJKG 35/2016)