Jahresversammlung 2012

13.10.2012 Hermannus Contractus (1013-1054). Einer der großen Universalgelehrten des 11. Jahrhunderts.

Bei aufklarendem, dann sonnigem Wetter trafen sich unsere Gäste auf Einladung der Familie von Württemberg am Vormittag zunächst in der von Herzogin Diane zur "Galerie Diane" umgewidmeten Remise.

Der diesjährige Studientag mit Jahresversammlung war für Altshausen und die Freunde und Förderer von Hermannus Contractus die Auftaktveranstaltung des Jubiläumsjahres des im Jahr 1013 in Altshausen geborenen "Universalgelehrten". Am Vormittag referierten Prof. DDr. Walter Berschin, Universität Heidelberg, und Dr. Heinz Krieg, Universität Freiburg, über den Astronomen, Mathematiker, Mönch und Poeten.

Vor 170 Mitgliedern und Gästen aus der gesamten Diözese legte zunächst der Altphilologe Walter Berschin dar, welche Fähigkeiten und Kenntnisse Hermannus in vielen Bereichen besaß: In der Geschichtswissenschaft (Weltchronik, Zeitzählung), der Naturwissenschaft (Astrolabius, Brille), der Mathematik (Abakus) und als Dichter (Offiziendichter, Sequenzen) brachte er das Wissen seiner Zeit zusammen, stellte es in neue Zusammenhänge bzw. machte das Wissen erst zugänglich. Dabei machte der Referent auch klar, dass manche Inhalte um Hermannus Ergebnisse einer reichen Legendenbildung sind: So ist bis heute nicht klar, wo die Ursachen für seine Körperbehinderung liegen oder auch, ob das Salve Regina tatsächlich von ihm stammt.

Im nachfolgenden Referat untersuchte der Landeshistoriker Heinz Krieg  Hermannus' "Weltchronik" danach, welche geographischen, politischen und familiären Bindungen dieser darin aufzeigt: Er sieht sich mit dem Gebiet der "Alamannia" und der "Suevia" verbunden. Der Referent zeigte zudem das monastische und kirchliche Umfeld auf, welches im 11. Jahrhundert im Raum nördlich und südlich des Bodensees existierte und in das sich der Altshausener Grafensohn und  Reichenauer Mönch eingebunden fühlte; Der Referent konnte aus der Quelle erschließen, dass Hermannus sich als "Reichenauer" (Mönch),  als "Teutone" - also als Deutscher - sah und sich als Teil des ostfränkischen Reiches begriff, das sich - wie er selbst - mit Österreich verbunden fühlte.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen führte der Archivar des Hauses Württemberg, Dr. Eberhard Fritz,  Hermann Lachenmayer und Pfarrer Christof Mayer durch das Schloss, die Schlosskirche und die Hermannus-Ausstellung. Die Mitgliederversammlung beschloss den erfolgreich verlaufenen Tag.

Wir danken sehr herzlich für die Unterstützung des Hauses Württemberg, besonders durch Carl Herzog von Württemberg, der Kirchengemeinde Altshausen, besonders Herrm Pfarrer Mayer und der Gemeinde Altshausen mit Bürgermeister Kurt König. 

In Kürze werden an dieser Stelle die Referate der beiden Redner abrufbar sein. 
Bilder: Julia Freyda

Sternenhimmel über Altshausen vom 18. Juli 1013.
Helmut A. Mayer-Ehinger 2012/07, Leinwand Sand Eitempera Pigmente.
Monochrome Textur von 8 Schichten Nachtblau

Altshausen (Oberschwaben). Vor 1000 Jahren wurde in Altshausen der Sohn des Grafen von Altshausen geboren. Er steht im Zentrum des Studientages, der mit der Jahresversammlung verbunden ist.

Hermannus, aus einer Handschrift von P. Gabriel Bucelin (Abtei Weingarten)

Er verbrachte den Großteil seines Lebens im Kloster Reichenau als Mönch und war dort Lehrer, Forscher und Musiker. Er entwickelte eine eigene Musiknotation, befasste sich mit Astronomie und Zeitmessung und verfasste eine Chronik, die durch große Genauigkeit gekennzeichnet ist.

Auf Einladung der Familie von Württemberg beginnt der Studientag in den Räumen des Altshausener Schlosses, in dem Hermannus geboren wurde. Hier werden der Heidelberger Philologe Prof. Dr. Dr.h.c. Walter Berschinüber Hermannus und seine Ideen- und Forscherwelt referieren, bevor der Freiburger Historiker Dr. Heinz Krieg die Beziehungen Hermanns im oberschwäbischen Raum beleuchtet.

Bei einem gemeinsamen Mittagessen und Führungen bleibt Zeit für Begegnung, Gespräch und weitere thematische Information. Die Jahresversammlung beendet den Studientag.

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