Studientagung 2015. Weingarten (Oberschwaben)

Studientagung: Mann - Frau - Partnerschaft. Genderdebatten des Christentums

17. bis 19.09.2015, Weingarten.  

Publikation erschien im Februar 2017
in Band 35 des Rottenburger Jahresbuchs für Kirchengeschichte.
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Intro zur Tagung: Die Idee von Männlichkeit und Weiblichkeit, die Rollen, die den Geschlechtern zugeschrieben werden oder in die sie sich selbst fügen, sind Ergebnis einer kulturellen Auseinandersetzung und somit zeit- und raumabhängige soziale Konstruktionen.

Das Christentum liefert vielfältige Vorgaben, wie Männlichkeit, Weiblichkeit und ihre Gemeinsamkeit oder Unterschiedlichkeit zu verstehen sind: biblische Erzählungen, Verhaltensmuster aus seinen Umgebungskulturen, Rituale, Lebensformen. Diese werden als vollzogene Praxis, aber auch durch Theologie, Predigt oder sozialen Wandel immer wieder herausgefordert und umgeformt.

Wann und warum denken Christen Männer und Frauen in einer je spezifischen Weise und formen daraus erneut kulturelle Muster, Sinnstiftungen und Ordnungen? Dieser Fragestellung will die Tagung in drei Sektionen nachgehen. In den  Sektionen Selbstkonzepte - Gendering - Beziehungen wird versucht, einen Bogen von der Vormoderne zur Moderne zu schlagen. 

Eine Veranstaltung des Geschichtsvereins und der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Tagungsleitung
Prof. Dr. Andreas Holzem, Dr. Maria E. Gründig, Dr. Petra Kurz

 Programm    Tagungsbericht, identisch in HSozKult 


I. Selbstkonzepte 
Dr. Regina Heyder (Bonn): 
Geschlechterkonzepte eines geistlichen Paars: Abaeland und Héloise 
Stefanie Neidhardt
 (Tübingen): 
„und darum wir wehrend on zwyfel Ritterin christi". Die Kirchheimer Chronistin eine hochgebildete und selbstbewusste Ausnahmefrau ihrer Zeit? 
Dr. Sabine Klapp (Tübingen): 
Stiftsdamen als geistliche und weltliche Herrscherinnen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit
Prof. Dr. Bernhard Schneider (Trier): 
Männer der Tat und opferwillige Frauen. Geschlechterkonstruktionen in katholischen Männer- und Frauenbüchern um 1900


II. Gendering
Dr. Michaela Bill-Mrziglod (Koblenz):
Formen des Diskurses über den Stand der Vollkommenheit semireligioser Frauen in der Frühen Neuzeit
Dr. Milan Wehnert (Rottenburg): 
Männlichkeit, Heiligkeit und Priestertum nach dem Konzil von Trient.
Dr. Judith Pfeiffer (Tübingen): 
Lüsterne Männer und keusche Frauen. Geschlechterbilder im Reformationsdrama


III. Beziehungen
Tjark Wegner (Tübingen): 
Zwischen strategischer Partnerschaft, Freundschaft und geistlicher Ehe. Die Beziehungen der Söflinger Klarissen zu ihren Briefpartnern
Prof. Dr. Ulinka Rublack (Cambridge): 
Der Astronom und die Hexe: Johannes und Katharina Kepler
Dr. Ulrike Gleixner (Wolfenbüttel): 
Die lutherisch pietistische Ehe im Entwurf und in der Praxis: Bestimmende Faktoren und Möglichkeiten
Dr. Antonia Leugers (München): 
"Du hast alles vereint: Seele und Geist und Körper". Kardinal Faulhaber und seine geistliche Freundin
Juliane Mager (Freiburg): 
Ehe als Entwurf vor Gott und dem Tod. Helmuth James und Freya von Moltke in den Gefängnisbriefen aus Berlin-Tegel
Prof. Dr. Andreas Holzem (Tübingen) 
Zusammenfassung und Abschlussdiskussion


Szenische Lesung am Donnerstagabend
Freya und James Graf von Moltke.
mit den Schauspielern Janina Fahrner, Theaterpädagogin und 
Peter Höfermayer vom Lindenhoftheater in Melchingen 

Das wohl bekannteste "geistliche Paar" des Mittelalters: Héloïse et Abélard. Während der Tagung wird diese Beziehung von Regina Heyder thematisiert.
Bild: Manuscrit 482/665 fol.60 V°, 14. Jh., Musée Condé, Chantilly. Cliché: Giraudon

Fragen zur Tagung und zur Publikation beantwortet Dr. Maria E. Gründig, 0711 1645-560, gruendig@gv-drs.de